Mittwoch, 5. September 2007

There are days

Ich hab's (halbherzig) versucht, aber heute muss es ein zweiter Eintrag sein. Es gibt so Tage, an denen einem alles viel näher geht.

1) Als ich vom Bus zur Wohnung ging, begegnete ich einer Katze. Sie schaute mich aufmerksam an, mauzte, trottete auf mich zu und schmiegte sich um meine Knöchel. Ich beugte mich gerührt hinunter, um sie zu streicheln, als ein heftiger Regenguss sich ankündigte. Ich packte meinen Knirps aus, währenddessen strich sie weiter um meine Beine und wartete anscheinend aufs Gestreicheltwerden. Ich begann mir Sorgen zu machen und sprach mit ihr, ob wir gemeinsam ihren Platz suchen sollten. Vielleicht war sie ja ihrer Heimat verlustig gegangen. Eine Frau kam von der Hauptstraße des Wegs und lächelte, als sie mich mit dem Tier sprechen sah. Es goss mit zunehmender Intensität, und die Nässe von ihrem Fell kroch meine Hosenbeine hoch. Ich brachte es nicht übers Herz, sie einfach so zu verlassen. Wenn sie Hilfe brauchte? Aber Klingeln brachte die Information, dass es Nachbars Katze sei. Der wiederum bedankte sich für meine Aufmerksamkeit. Und ich? Dachte wieder an den ausgesetzten Wohnungskater, der laut Supermarktaushang einen Platz suchte. Ob er wartet?

2) Überall lauern Bakterien, und meine Kinder mittendrin - da müssen ihre Abwehrkräfte stark sein.
Tschuldigung, der Einschub muss sein. Werbung kann schon sensationell blöd sein. Denn so viele Bakterien wie heute waren wohl noch nie unterwegs, oder? Und deshalb gibt es ja auch so viele Allergien, oder? Haatschii!

3) Es gibt Abende, da fühlt man sich von jedem ZiB2-Beitrag zutiefst persönlich betroffen und sieht das Ende der Welt, wie man sie gerne hätte und wie sie wohl noch nie war, sehr nahe. Was man kennt, bedroht. Die Spitze: von oben schon fast sanktionierter nächster "Lauschangriff" - Trojaner für die Polizei. Ich bin nicht sicher. Mein Vater hat mir einen Spruch von Benjamin Franklin gesagt: A society that would give up a little liberty to gain a little security will deserve neither and lose both. Und das Thema erinnert mich an die Big Brother Awards - was mich wieder (für Insider erkenntlich) zu meiner nächsten Erkenntnis bringt.

4) Ich kann in Rosenheim ORF1 nicht NICHT im Kabelprogramm haben. Es ginge nicht, dass ich Was gibt es Neues? nicht mehr sähe. Um den Kulturgenuss geht's mir dabei nicht. Gescheites Blödeln hat aber auch was, unter anderem.

Ensemble, c'est tout

Mein Weg von Rosenheim nach Salzburg enthielt einen Halt in Traunstein, das jetzt Vergangenheit ist. So leicht und unbeschwert geht es sich also, wenn man leicht und unbeschwert ist. Ich schlenderte Richtung KL, wo Katrin mich auf einen Kaffee erwarten würde. Aus einiger Entfernung nahm ich einen rostroten Farbfleck war, der neben einem blonden Tupfer stand. Das könnte Katrin sein und - war das etwa Birgit? Beim Gedanken, dass Katrin auch Birgit Bescheid gesagt haben könnte, wurde mir unerwartet warm ums Herz. Ich hatte nicht gedacht, dass mir diese Leute so sehr ans Herz gewachsen waren. Noch etwas näher sah ich, dass noch eine dritte Person dastand und dass dies Florian war. Mein Herz wurde noch weiter. Wenn etwas am letzten Jahr gut war, dann sicherlich die Leute. Birgit und Florian winkten, ich winkte zurück. Meine spontanen Worte: "Was für ein schöner Anblick!" Katrin und ich gingen auf einen Kaffee, Birgit würde später zu uns kommen.

Manchmal ist nur ganz wenig notwendig dazu, dass man sich glücklich fühlt. Und manchmal ist dieses Wenige eigentlich ganz viel, eigentlich alles.

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